Wenn der Darm verrückt spielt
Eine gut funktionierende Verdauung bildet die Grundlage unseres Lebens, denn ohne sie können wir keine Nährstoffe aus dem Essen aufnehmen. Doch was, wenn der Darm nicht so arbeitet, wie er sollte? Der World IBD Day vom 19. Mai macht auf chronische entzündliche Darmerkrankungen aufmerksam.
Jedes Jahr am 19. Mai ist der World IBD Day. Das ist der weltweite Tag für entzündliche Darmerkrankungen (IBD = inflammatory bowel diseases, auf Deutsch: CED = Chronisch Entzündliche Darmerkrankungen) wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa. Beide Erkrankungen sind chronisch und können in jedem Alter auftreten, häufig aber zeigen sie sich erstmals bei jungen Erwachsenen. Die Betroffenen – immerhin fünf Millionen Menschen weltweit, davon 20'000 in der Schweiz – leiden unter Entzündungen in ihrem Darm und Verdauungssystem. Symptome wie Bauchschmerzen, Blähungen und Durchfall klingen zwar eher harmlos und unangenehm. Doch entzündliche Darmerkrankungen beeinflussen jeden Aspekt des Lebens von Betroffenen, vor allem während der akuten Krankheitsphasen, den sogenannten «Schüben», die sich mit beschwerdefreien Zeiten abwechseln.
Auswirkungen in allen Bereichen
Personen mit entzündlichen Darmerkrankungen müssen oft schnell auf die Toilette. Doch was im ersten Augenblick nicht besonders ernst klingt, ist für Betroffene kein Spass: Der halbstündige Weg zur Arbeit wird täglich zu einer Herausforderung, vor allem wenn die Toiletten in der S-Bahn wieder einmal nicht funktionieren. Auch beim Arbeiten sitzt man manchmal in Besprechungen fest oder muss eine Aufgabe unter Zeitdruck fertigstellen – Betroffene mit entzündlichen Darmerkrankungen brauchen hier viel Verständnis von den Arbeitgebenden. Zusätzlich ist die Verdauung ein Thema, das normalerweise ungern mit Aussenstehenden besprochen wird; doch Betroffene können das Thema nur sehr schwer verschweigen.1
Neben dem beruflichen Alltag leiden auch das Privatleben und die Freizeitgestaltung unter der Erkrankung. Personen mit entzündlichen Darmerkrankungen sind häufig weniger experimentierfreudig, wenn es beispielsweise um die Wahl eines Restaurants für das nächste Treffen mit Freunden geht. Bei Konzerten bilden sich oft lange Schlangen vor den Toiletten – ein Albtraum für Betroffene. Auch ein Nachmittag am See oder im Park gestaltet sich schwierig, denn öffentliche Toiletten gibt es nicht überall. Gerade dieses Problem verschärft sich bei der Ferienplanung: An einem unbekannten Ort muss man oft lange nach öffentlichen Toiletten suchen, und Reisen in weit entfernte, exotische Länder getrauen sich Personen mit einer chronischen entzündlichen Darmerkrankung aufgrund der Ernährungsumstellung häufig nicht. Denn eine veränderte Ernährung könnte eine Darminfektion oder einen Krankheitsschub auslösen, in dem sich die Symptome zeitweise rapide verschlechtern. Betroffene leiden dann unter heftigen Bauchschmerzen, Fieber, einer bleiernen Müdigkeit und Gewichtsverlust – vor allem im Schub bestimmt die Erkrankung wirklich jeden Winkel des Lebens.2
Unklare Ursache
Für Betroffene ist die Erkrankung also sehr belastend. Neben den Symptomen müssen sie mit der Diagnose einer chronischen Erkrankung umgehen, deren Gründe man bisher nicht kennt und für die es keine Heilung gibt. Der Fokus der Forschenden richtet sich heute immer mehr auf den Darm und seine Bewohner: Unser Verdauungssystem ist besiedelt von unzähligen Bakterien, die einerseits bei der Verdauung helfen, andererseits aber auch Infektionen und Entzündungen auslösen können.
Chronische Entzündungen entstehen dann, wenn sich die falschen Bakterien ansiedeln oder wenn das Immunsystem geschwächt ist, sodass es die Verdauungsbakterien nicht in Schach halten kann. Um die Balance wiederherzustellen, wird das Immunsystem hyperaktiv und greift die normalen Darmbewohner oder gar Bestandteile der Nahrung an, als wären sie Krankheitserreger. Aber das ist ein unnötiger und aussichtsloser Kampf für das Immunsystem. Normalerweise beruhigt er sich mit der Zeit, woraufhin das Immunsystem wieder friedlich mit den Darmbewohnern umgeht. Doch bei der entzündlichen Darmerkrankung geschieht das nicht – warum genau, ist bisher unklar.
Chronische entzündliche Darmerkrankungen treten häufig bei mehreren Mitgliedern einer Familie auf, was bedeutet, dass wohl genetische Faktoren eine Rolle spielen. Hierbei gibt es allerdings nicht nur ein krankmachendes Gen: Viele Gene bestimmen gemeinsam, wie empfänglich eine Person für Entzündungen im Darm ist. Ausserdem hat die Erkrankung meist einen Auslöser, zum Beispiel Infektionen oder die Einnahme bestimmter Medikamente. All diese Erkenntnisse sind interessante Forschungsansätze für Unternehmen wie Janssen, um Medikamente für die Behandlung der chronischen entzündlichen Darmerkrankungen zu entwickeln.3
Aktives Engagement
Für Betroffene ist es oftmals schwierig, mit der chronischen entzündlichen Darmerkrankung zurechtzukommen. Deshalb möchten sie die Zeit, in der es ihnen gut geht, bestmöglich nutzen. Manche engagieren sich in Patientenorganisationen, manche forschen daran, wie die Krankheit besiegt werden kann und wieder andere nehmen trotz ihrer schweren Erkrankung an Triathlon-Wettbewerben teil.
Bei Janssen engagieren wir uns mit unserer Forschung und der Entwicklung von neuen Medikamenten, stellen aber auch Informationsmaterial zum Thema «Mein Weg mit CED» zur Verfügung – damit auch über den 19. Mai hinaus wichtige Aufklärungsarbeit geleistet wird.
- https://www.crohn-colitis.ch
- https://www.worldibdday.org
- https://www.jnj.com/health-and-wellness/things-we-now-know-about-crohns-...
CP-389489