Das Aushängeschild der personalisierten Medizin
Die personalisierte Medizin weckt grosse Hoffnungen bei der Behandlung von Krebs. Beim Lungenkrebs hat sie bisher besonders viel geleistet. Die personalisierte Medizin kommt hier routinemässig zum Einsatz, weil sie den Patientinnen und Patienten entscheidende Vorteile bringt. Anlässlich des Lungenkrebs-Monats November möchten wir zwei Fachpersonen aus unterschiedlichen Disziplinen zu Wort kommen lassen, die durch ihre Zusammenarbeit die personalisierte Medizin in der Onkologie überhaupt erst ermöglichen.
Wer ein komplexes Problem lösen möchte, das er oder sie nur oberflächlich versteht, hat eher bescheidene Erfolgsaussichten. Vielleicht gelingt ein Glückstreffer oder eine teilweise Verbesserung der Situation. Mit einem Tabula-rasa-Ansatz lässt sich das Problem eventuell aus der Welt schaffen. Doch zu welchem Preis? Um eine nachhaltige und gezielte Lösung zu finden, muss man ein Problem genau studieren und in seine «Bausteine» zerlegen. Genau das ist auch das Erfolgsrezept der personalisierten Medizin bei der Behandlung von Lungenkrebs, einer der drei häufigsten Krebsform in der Schweiz.1 Noch vor 10 Jahren wurden praktisch alle Lungenkrebspatientinnen und -patienten gleich behandelt –mit begrenztem Erfolg.2 Heute weiss man, dass es beim Lungenkrebs viele genetische Untergruppen gibt. Lungenkrebszellen können in ihrem Erbgut unterschiedliche Veränderungen (Mutationen) aufweisen. Diese spezifischen Eigenschaften lassen sich für gezielte Behandlungsansätze nutzen. Solche «personalisierten» Behandlungen sind in der Regel wirksamer und besser verträglich als herkömmliche Ansätze wie beispielsweise die Chemotherapie.2
Interdisziplinäres Zusammenspiel
Dank der personalisierten Medizin haben Lungenkrebspatientinnen und -patienten heute die Aussicht, noch mehrere Jahre mit ihrer Erkrankung zu leben. Etwas, das noch vor einigen Jahre kaum vorkam. Diese grossen Fortschritte machen den Lungenkrebs für Prof. Adrian Ochsenbein zum «Aushängeschild» der personalisierten Medizin. Als Klinikdirektor für Medizinische Onkologie am Inselspital in Bern erklärt er im Video-Interview mit santémedia, wie für Lungenkrebspatientinnen und -patienten gleich nach der Diagnose ein Tumorprofil erstellt wird und so die für sie oder ihn geeignetste Therapie bestimmt werden kann. Die Gen-Analyse der Tumorzellen ist beim Lungenkrebs heute Standard. Darum spielt neben dem Onkologen auch die Pathologin eine entscheidende Rolle bei der personalisierten Krebsbehandlung. Privatdozentin Dr. med. Heather Dawson, Leitende Ärztin des Clinical Genomics Lab am Inselspital in Bern, erklärt im Video-Interview mit santémedia was molekulargenetische Analysen genau sind und wann sie zum Einsatz kommen.
Sich informieren und aktiv werden
Doch selbst angesichts der therapeutischen Fortschritte beim Lungenkrebs kann ein wichtiger Grundsatz nicht genug betont werden: Je früher ein Tumor entdeckt wird, desto besser ist er behandelbar. Und gerade hier liegt eine besondere Herausforderung des Lungenkrebses. Die Diagnose in einem frühen Krankheitsstadium ist nämlich meistens Zufall, denn Lungenkrebs macht zu Beginn häufig keine Beschwerden. Das ist einer der Gründe, warum er in vier von fünf Fällen erst spät entdeckt wird.1 Nehmen Sie darum den Lungenkrebs-Monat November zum Anlass, um sich auf unserem Patientenportal1 zu informieren und sich mit Ihrem individuellen Lungenkrebs-Risiko auseinanderzusetzen. Denn nur mit gemeinsamen Anstrengungen schaffen wir es, die Bedeutung der Worte «Sie haben Krebs» zu verändern.
- https://www.janssenwithme.ch
- https://www.santemedia.ch/personalisierte-medizin-kann-krebs-besiegen Video «nachgefragt», Prof. Dr. med. A. Ochsenbein
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